Die Blusen des Böhmen

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 So viel all inclusive hätte selbst unsere kulinarisch anspruchsvolle Gruppe nicht erwartet. Während wir am üppigen Frühstücksbüffet des IFA Ferienparks zwischen Müsli und Magerquark, Schattenmorellen und Schmierkäse, Leberwurst und Leinsamenbrötchen hin und her pendeln, tritt eine Servicedame mit vorwurfsvollem Blick heran. Wir hätten gestern unsere Lunchpakete vergessen, tadelt sie, ob mir denn bitte wenigstens heute daran dächten?

Lunchpakete? Wo sollen die denn noch hin bei vier Mahlzeiten täglich? Um weiteren Beschwerden vorzubeugen, nimmt jeder ein 3-Kilo-Paket an sich und tauscht den Inhalt nach Belieben (Bananen an Michael, Eier an Ingeborg). Vielleicht meldet sich nachts um zwei noch mal der kleine Hunger?

 Da manchen von uns die Verdauungsprobleme schon ins Gesicht geschrieben stehen, sieht der nächste Programmpunkt den Besuch der Kuranlagen in Bad Elster vor. Die dortigen radonhaltigen Heilquellen sind  für durchschlagenden Einfluss auf den Stoffwechsel bekannt. Aber glücklicherweise liegt der Null-Null-Notstand von Winterberg längst hinter uns.

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Fast hätten wir im Land der Vögte das Wandern vergessen. Die heutige Route führt uns durch Wälder mit ungeahntem Blaubeervorkommen. Wenn mich nicht die Knie schmerzen und der Hosenbund zwicken würden, könnte ich mich bevorzugt bückend und pflückend voran bewegen.

 

Und plötzlich stehen wir mit einem Bein in der Tschechei (Darling, bitte übersetzen!).

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 Nebenbei erfahren wir von unserem Führer allerlei Wissenswertes über die Zertifizierung von Wanderwegen und den frühen, grenzüberschreitenden Biertourismus.

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 Aproprost: Interkulturelle Studien sind das Wahlpflichtfach unserer Gruppe. Daher gilt der  Speisekarte des nächst gelegenen böhmischen Wirtshauses unsere besondere Aufmerksamkeit. Hier wird geknödelt und mit Schinken palatiert, was das Zeug hält. Und die Portionen hauen selbst eingefleischte Gourmands aus den Wanderlatschen. Steffie beschliesst spontan, doch nicht die deutsche, sondern die tschechische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Voll guat!

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 PS

Wer sich Sorgen um die vegetarische Mitwanderin macht, sei versichert: ich hab mich nicht nur vom Becherovka ernährt.

PPS

Es gibt nämlich noch einen Wacholderbrand, dessen Namen ich nicht aussprechen kann. Werde zu Hause Darling befragen.

 

 

18 Antworten auf „Die Blusen des Böhmen“

  1. Moin Moin Ingeborg, sollte es mir wirklich gelungen sein eine Antwort zu hinterlassen?
    Wie lautete die Frage? Grübel…
    Ich geniesse Deine Einträge, abba der Blog macht mich echt fäddisch.
    Über Feed RSS 2.0 kann ich alles mitverfolgen schreibt man… was = das denn? Lach…
    Grüss mir Cseske, die Blaubeeren (sind die schon reif) und komm den Wildschweinen nicht zu nah!
    Dir und Deinen Mitstreitern weiterhin frohe Wa-handerLu-hust
    Maja aus Bad O

  2. Post aus Hall in Tirol. Das Briefgeheimnis ja ein in der Verfassung unseres demokratischen Staates garantiertes Grundrecht ist, schnuppere ich nur mal von außen. Und was soll ich sagen? Es reicht aber so was von verdammt danach, als dass Du bereits die nächste Reise planen kannst. Komm Du mir bloos hoim!

    Dein Männo.

  3. Liebe Leute,

    ich bin ja echt begeistert von euch!!!

    Frau Maja, die noch vor wenigen Monaten gar nicht drin war (im Internet mein ich), laboriert jetzt schon mit RSS rum. Meine Hochachtung.

    Wie – und das Käsepäckle ist gar nicht bei Alex gelandet, sondern beim Wanderwasabi? Naja, tu a bissle Kren drauf und weg damit.

    Markus Trapp muss ich abschliessend leider gestehen, dass der Titel von Robert Gernhardt geklaut ist. Es macht sich halt immer gut, wenn man in der Weltliteratur bewandert ist (und nicht nur in den Mittelgebirgen Mitteleuropas).

  4. Oh nein…….bei diesen Bildern bekommt man ja Hunger…….wo sind meine Butterkekse……..ah da………aber nein…….sie können mit den Bildern nicht mithalten…….also sitze ich jetzt sappernd vor meinem Computer und freu mich aufs Mittagessen………..ach………

  5. @Ingeborg: Ja, der gute Robert Gernhardt, ich hätte es wissen müssen. Das große Lob an die Autorin dieses wunderbaren Wanderblogs bleibt trotzdem bestehen, denn die Schreibe hier ist so gut, dass Verwechslungen mit weltberühmten Wortakrobaten einfach nicht ausgeschlossen werden können.

    Weiter so. Macht Freude die Wander-(Tor)Tour zu verfolgen.

  6. Trotzdem, dass ich direkt angesprochen, sogar um Hilfe gebeten wurde, wage ich nicht mehr Kommentare zu schreiben. Ist nämlich alles bereits gesagt! Unsere Wanderin schöpfte alle Bereiche aus, inkl. Weltliteratur, quasi nebenbei. Ist an der Zeit, wieder nach Hause zu kehren, bevor du beschliesst, den Beruf zu wechsel.

    PPPSSS: ACHTUNG! BOROVICKA – wird zum Bier getrunken, um die Schwere des Lebens leichter zu ertragen

  7. Danke für die Aufnahme! Auch wenn ich in meinem gestrigen Beitrag in einem Augenblick geistiger Schwäche „Block“ statt „Blog“ geschrieben habe. Ist momentan zu heiß draußen …

    Der link zu Markus‘ Twitterbeiträgen ist kein Geheimnis, da öffentlich zugänglich:

    http://twitter.com/textundblog/

    Wie ich den betreffenden Beitrag linktechnisch schicken kann, ist mir gerade nicht geläufig (mein zweiter Vorname lautet „Technik-Depp“). Deshalb hier der Text, der, wenn man sich durch die Chronologie scrollt, am 1. Juli zu finden ist:
    Frau Ingeborg ist mit ihrer Wandertruppe in Tschechien angelangt: Die Blusen des Böhmen http://is.gd/1kX2b
    5:03 PM Jul 1st from TweetDeck

  8. Von wegen Anfenger. Du schreibst klasse! Macht echt Spaß, deine Tour hier zu verfolgen Und ich freue mich auch auf weitere Schreibkontakte mit dir. Schön, dass dir meine Welt gefällt.

  9. Liebes Frauchen,

    ganz egal, Borowski, Borowicki oder „boah aber“… – was ein mittelschweres tschechisches Besäufnis nach all den Wanderstrapazen anginge: Während Eure Crew sich über den Wolken hoch oben auf Königstein îm Gesamtwert von EUR 60 einen anschiggert, hab ich eben mal rüber gemacht, und im Grenzbereich schon mal mit ´ner Pulle Becherovka vorgesorgt.
    Vielleicht will Wandergesellin Steffi noch mal kosten?

    Dein Männo.

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