Aug´in Aug´mit der Extremläuferin

Okay, okay:  so viel Resonanz von Presse & Co. sollte man nicht auf den hintersten Seiten verstecken.  Also fix noch mal gepostet:

Hier der dritte und bislang letzte Artikel aus der Kreiszeitung Böblinger Bote vom 09.07.2009:

kreiszeitung_09072009.pdf

Dank an Edmund Langer!
Gerne wieder!

Und natürlich noch ein Beitrag aus der August-Ausgabe des Stuttgarter Stadtmagazins Lift:

lift_august2009.pdf

Welch besondere Ehre, auf einer Doppelseite mit der Extremläuferin Elke Streicher präsentiert zu werden, die in 64 Tagen tatsächlich 4.500 km runterriss.

Apropos Orga: Verena Weisse hat mächtig getwittert – da bleibt natürlich kein Blog unentdeckt!

Das wird mir ein Vorbild sein! Habe mein Senioren-Handy verschrottet und möchte mich nun ebenfalls neuen Kommunikationsformen öffnen!

Auch die Lomographic Society International wusste die lomographische Komponente und botschafterliche Mission der Wanderrallye noch einmal gebührend in ihrer Magazine-Section zu würdigen. Herzlichen Dank an Lisa Rümmele für Blogposting und Arrangement der Slideshow. „Aug´in Aug´mit der Extremläuferin“ weiterlesen

Reisen bilde(r)t

Liebe Freunde, Fans und Followers,
geschätzte Best-of-Wandern-Organisatoren und Mitwanderer,
verehrte Touristiker, Guides, Hoteliers und Gastronomen,

es reichen 16 Tage, um ein Leben von Grund und zu verändern und zu bereichern.  Mein herzlichster Dank geht an euch alle, die ihr mir Orte und Regionen, Landschaften und Natur, Wind und Wetter, regionale Köstlichkeiten und Gebräuche, einzigartige Tage und Nächte, ungeahnte Ein- und Ausblicke – und nicht zuletzt unvergessliche neue Erfahrungen nahe gebracht habt.

Im Gegenzug war es mir eine besondere Ehre, euch mit dem lomographischen Virus zu infizieren! The future is analogue! Aber halt: fast wäre die ganze Chose in die Hose gegangen. Nachdem bei unserem Haus- und Hoflabor die Entwicklungsmaschine abgebrannt war (eine schier unglaubliche Geschichte) schaffte es eine grosse deutsche Drogeriemarktkette, deren Namen ich lieber verschweige, 23 meiner Filme ohne jegliche Spur zu verschlampen. So viele schlaflose Nächte hatte ich selten….

Die Auflösung der Geschichte würde diesen Blog sprengen. Freuen wir uns lieber, dass etliche Filme wieder aufgetaucht sind und von mir peu a peu ins Lomographische Weltarchiv hochgeladen wurden. Schaut einfach selber rein:

Noch mehr Presse

Während ich staunend durch Deutschland und Luxemburg stiefelte, war mein back office leider etwas nachlässig. So klaube ich jetzt mühsam die einzelnen Presseartikel zusammen, die während unserer Wanderwundertour publiziert wurden. Und Interviews soll ich auch noch geben. Und Fotos schicken. Und Autogrammkarten verteilen. Brauche dringend einen Praktikanten.

43db4bdb-7eab-44b6-bdcf-a11fd4930230.jpgHier aber erst mal ein Zwischenbericht der Kreiszeitung Böblinger Bote vom 25.06.09. Vermutlich sind die Auflagenzahlen in den letzten Tagen drastisch gestiegen. Ein Endbericht im selben Medium folgt.

Auch die Sächsische Zeitung war nicht untätig und hat uns bis nach Bad Schandau verfolgt. Da bisher noch kein offizielles PDF verfügbar war, hat Mitwanderer Thomas den Artikel vom 03.07.09 mit zittrigen Fingern eigenhändig durch den Scanner gejagt.

PS
Freue mich wie Bolle, dass uns der Redakteur als eine „Gruppe Hartgesottener“ tituliert.

Gewonnen!

Liebe Mitleser und Ratefüchse,

bittebitte keine Antworten mehr auf meine Preisfrage vom 25.06.09 einsenden – meine Mailbox läuft über!

Die richtige Antwort ging per SMS ein (pro angefangene Minute 1,38 Euro aus dem deutschen Festnetz) und stammt von Frau Marion Klingler aus Bad Oldesloe.

Der Preis ist leider nicht übertragbar.

Achja, ob ich selbst das Best-of-Wander-Siegertreppchen erklimmen darf (oh Gott, bitte keine Stufen mehr), wird sich erst noch entscheiden. Bis 17.07. ist eine Endreportage, garniert mit den 10 Top-Ten-Fotos (respektive Lomos), an die Best-of-Wandern-Jury zu senden. Hoffentlich sitzt da Frau Marion Klingler drin. Danke.

Komm Du bloss hoim…

…. drohte vor fast 20 Jahren die Kabarettgruppe Schwabenoffensive (damals war Steffie leider erst 5 Jahre alt und vermutlich noch nicht an Fremdsprachen interessiert).

Das hab ich dann auch gemacht – mit

  • 3 Kubikmetern Schmutzwäsche
  • gefühlten 6 Millionen Mückenstichen
  • einem tonnenschweren Sack voll belichteter Lomo-Filme

Glücklicherweise haben Männo und die Kolleginnen ihr Bestes gegeben, um mich vorm Rückkehrkoller zu bewahren. Von Ablage P wurde reichlich Gebrauch gemacht… Auch die Kühl- und Barschränke sind schon wieder aufgefüllt

Die Stuttgarter Max-Planck-Institute veranstalten extra zu meiner Rückkehr eine rallyeartige Schnitzeljagd durch sämtliche Stockwerke und Trakte (offiziell heisst das „Sanierung der technischen Infrastruktur“). Ganz ohne Kartenmaterial wandert man nun kilometerweit zur nächsten Kaffeemaschine oder Essensausgabe – und dasselbe dann wieder rückwarts auf der Suche nach einem noch nicht stillgelegten WC. Quasi Null-Null-Notstand im Nobelpreisland. Wer meine Pipi-Frequenz kennt, fragt sich, wie da noch Arbeit dazwischen passen soll (Obacht, Frau Jaiser, durch übermütige Blog-Beiträge hat andernorts schon mancher Mitarbeiter seinen Job verloren).

Schon nach dem ersten Vormittag vermisse ich die lauschigen Pinkelpausen zwischen blühendem Fingerhut und üppigem Farn.

Immer unterwegs, auch von Zuhaus´ – Part 8: Das Ende vom Wandern.

Der Magdeburger Busbahnhof, der Supermarkt in Kassel oder einfach nur die langweilige Schneise namens Fußgängerzone– irgendein sichtbares Signal steht immer in der Gegend herum, um uns bei der Rückkehr vom Wanderurlaub zu bedeuten: Gleich sind wir wieder zuhause. Unser Wohnort, unsere vertraute Bastion, daheim. Und richtig: Unsere Heimatstadt hat in unserer Abwesenheit gar nicht daran gedacht, sich zu verändern. Die Gemäuer und Bankomaten stehen, sprachlos wie kalt. Der blassgraue Himmel zieht ein Flunschmaul. Passanten taumeln wie Fische in trüber See. Gleichgültig verhält sich die Heimatwelt gegen alle Ereignisse im Leben ihrer Bewohner. Ach was, sie verhält sich gar nicht. Und: Haben wir dem Treiben jetzt etwas Individuelles entgegen zu setzen? Ein Lied in Dur für Bankomaten? Ein schallendes Lachen für die Fast-Food-Filialen-getupfte Landschaft? Eine Ode auf den Busbahnhof?

Und wir beobachten in stiller Verzweiflung diverse Stapel auf unseren Tischen und fragen uns, warum die papierne Skyline nicht längst umfällt.

Noch ganz zu schweigen von dem mit Wucht heran nahenden Montag.
Spätestens jetzt: Jede Rückkehr aus der Ferne ist ein kleiner Tod.

Verweile doch, du bist so schön

Hachja, und dann sitzen wir morgens alle gemeinsam auf der elbseitigen Frühstücksterrasse unter einem perfekten yves-klein-blauen Himmel, löffeln einen ayurvedischen Kokosorangenreisbrei und atmen erstmalig tief durch. Vor den Nichtdabeigewesenen prahlen wir natürlich mit unseren tollkühnen Erlebnissen und übermenschlichen Strapazen. Ein kleines bisschen glauben wir sogar selbst dran.

 img_7086.JPGKinder, was ist das Leben schön!! Schon gestern abend, auf dem Papststein, machte sich eine tiefe Entspannung breit. Zwar lockten auf dem Weg dort hin die Grillwürste, doch so langsam heisst es wieder: Gürtel enger schnallen. Ohne die lustigen Tauschgeschäfte innerhalb unserer Wandergruppe wird mir das Essen auch gar keinen Spass mehr machen (Gnocchi an Steffie, Bananen an Michael, Gewürzgürkchen an Ingeborg).

Überhaupt kann ich mir das „Leben danach“ gar nicht so recht vorstellen. Doch gemach: heute abend steigt noch der grosse Showdown auf dem Königstein, auf den wir schon gespannt hinfiebern. Schnell werden noch mal Nägeln lackiert, Haare gefärbt und Wimpern getuscht. Wir wollen uns ja schliesslich nicht blamieren!

Heul doch!

„

Individuelle oder geführte Wandertour je nach Absprache“ steht heute gestern  erstmalig im Programm und wir reiben uns verwundert die Augen.  Doch anstatt mit dem Dampfer auf der Elbe zu kreuzen oder mit dem Fahrrad in die Tschechei zu radeln oder auf dem Sonnendeck der Elbresidenz zu faulenzen, laufen wir einfach weiter. Wie die Lemminge. Und ewig grüsst das Murmeltier.

 img_7017.JPGThomas spielt heute den Local Guide und das ziemlich virtuos. Er sorgt dafür, dass auf der Bastei endlich der hartnäckige Nebel aufreisst und wir bei 30 Grad über die Felsenburg spazieren und so grandiose Aus- und Einblicke haben, dass uns die Spucke wegbleibt. (Okayokay, ein bisschen ist auch das aktuelle Hoch Diana am Erfolg des Tages beteiligt).

Unerschrocken laufen wir durch bis zum Lilienstein, wo das schon obligatrische tägliche Gewitter niedergeht. Das mit der Bergwacht habe ich mir längst abgeschminkt, also stapfe ich stoisch weiter. Was sagt der Rheinländer: „Et kütt, wie et kütt.“ Oder der Dalai Lama: „NIchts ist entspannender, als das anzunehmen, was kommt.“

 Wer jetzt noch einen witzigen Wanderbericht erwartet, muss enttäuscht werden.  Die Sächsische Schweiz ist inzwischen zwar auf Platz 1 meiner persönlichen Rankingliste gerutscht, doch meine Kraft zum Fabulieren ist erschöpft. Kommt einfach selbst vorbei und kuckt es euch an. Geheimtipp: Familie Dobritzsch pflegt eine lange Tradition in der Vermietung von Gästezimmern.

 PS

Der wahre Grund meiner heutigen Blog-Hemmung liegt in einer melancholischen Anwandlung, die schon am gestrigen Abend ihren Lauf nahm. Während die Gruppe wie immer Party machte, sass ich alleine am Elbeufer, blickte verträumt in die Nebelschwaden, lernte erst Sven aus Dresden kennen, dann einen Elton-John-Verschnitt am Piano und heulte mir die Seele aus dem Leib. Wieso kann das nicht ewig so weitergehen? Muss ich wirklich in mein kleines, bescheidenes Leben zurückkehren?

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Fortsetzung folgt.

Immer unterwegs, auch von Zuhaus´ – Part 7: Die Wanderkleidung (Teil 2)

Wieder mal so ein Trend, der die deutsch-schweizerischen Beziehungen auf eine echte Belastungsprobe stellen könnte. Die Schweizer haben nun endlich genug gesehen von den germanischen FKK-Wanderern. Seit kurzem ist im Kanton Appenzell Innerrhoden das Nacktwandern verboten. Es droht sogar eine Geldstrafe von 200 Franken. Allen Funktionsfasern und Bekleidungsmikroporen zum Trotz: FKK steht bei den Wanderteutonen hingegen hoch im Kurs. Die Szene hatte in Internetforen von der Appenzeller Bergwelt geschwärmt. Die Schweizer Behörden registrierten Dutzende hüllenloser Touris. Von der Wanderameise bis zum Wandergesellen, wie Gott sie schuf und wie der Berg sie rief.
Und schon wird gemunkelt, dass die Schweiz von einem weiteren Problem überrollt werden könnte: Voyeure und Spanner stehen schon an den Grenzzäunen bereit und rüsten sich zu groß angelegten Wander-Sightseeing-Touren. Au backe. Wir empfehlen da den klugen Barfüsslern: Bitte weichen Sie ab Kreuz Unna großräumig aus: Ein 80 Hektar großes Gelände lädt nördlich von Philadelphia (USA) ein. Zum Nacktwandern in den Wäldern. Zum Mountainbike fahren. Mal ganz ohne. Und ohne Schweizer Bußgeld.

Knietief im Dispo

Ob das mit der Sri-Lanka-Connection so eine gute Idee war? Prompt herrscht am Morgen ein Klima wie im ceylonesischen Hochland. Wir würden uns nicht wundern, heute durch Teeplantagen zu laufen. Schon nach wenigen Schritten sind wir in- und auswendig so nass, dass wir gleich die Regenjacken abwerfen. Kann ja heiter werden!

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Dabei lässt sich die heutige Route (offizieller Titel: „Auf dem Malerweg über die Schrammsteine … nach Schmilka“) erst mal ganz kommod an, zumal wir bereits um 11:30 an einem Outdoor-Mittagsbüffet stranden, das üppiger nicht sein könnte. Unter einem ausladenden Partyzelt hat eine Cateringfirma ihr Best-of angerichtet. Sogar Korkenzieher wachsen hier an den Bäumen.

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Doch dann wird’s ernst. Denn sächsischer ist die Schweiz nirgends! Unsere weitere Route führt durch wilde Schluchten, atemberaubende Ausblicke und traumhafte Felsriffe. Etwas Kraxelei ist auch dabei. Und nun rächt es sich, dass der Wein am Mittagsbüffet so lecker schmeckte. Meinen nervös flackernden Blick deutet Thomas erst als Höhenangst (dabei ist es eine Wasserphobie, doch die kommt später noch zum Zuge).

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Oben auf den Gipfeln wankend, staunen wir nicht schlecht! Sooo schön hätte ich es mir nicht ausgemalt. Doch während wir noch die  einzigartige Aussicht geniessen, dräut über uns bereits ein Jahrhundergewitter auf. Hektisch hangeln wir uns abwärts, denn dieser Berg hat keinen Blitzableiter.

 

img_6842.JPGDennoch schüttet es aus allen Kübeln. Da hilft es auch nicht, dass uns Local Guide Yvonne – schutzsuchend unter Buchen – erst mal das russische Märchen vom wachsenden Pilz erzählt (hier im Osten hat man einfach eine andere Sozialisation durchlaufen). Nach einer halben Stunde kübelt es immer noch. Da die ausgewiesenen Weicheier  Michael und Ingeborg vergeblich nach Bergwacht und Rettungshubschrauber rufen, latschen wir verzweifelt weiter. Schnell verwandeln sich die Pfade in reissende Wasserstrudel. Wir haben jegliche Orientierung verloren. Genau genommen könnten wir schon knietief in der Elbe stehen – und würden es nicht einmal merken.

 

Über uns zucken wie wild die Blitze. In meinen Gore-Tex-Wanderstiefeln knätscht und schnepft es gewaltig. Ein Glück noch, dass es heut früh im BoW-Testcenter nur noch Jacken in Herrengrössen gab. Jetzt passt nämlich auch noch mein Rucksack drunter.

 

Vollkommen aufgelöst und durchnässt bis auf die Knochen kommen wir Stunden später im StrandGut in Schmilka an, wo wir eigentlich ökologisch korrekten Kaffee und Kuchen einnehmen sollen. Stattdessen trocknen wir unsere klatschnassen Hosen am Fön der Damentoilette und wickeln uns aus biologisch abbaubaren Papierstreifen neue Fusslappen (die Socken sind inzwischen zu moosartigen Auswüchsen zusammengeschmurgelt). Herrgott, wenn das mal keine Lungenentzündung gibt!

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Nun hocke ich in meiner fünfsternigen Suite und trinke prophylaktisch die Minibar leer. Koste es, was es wolle!

PS Um Markus Trapps Lob vorzubeugen: der heutige Titel ist von Fehlfarben geklaut.