Abfallprodukt

Reisen bildet. Wandern lichtet den Horizont. Eines der erstaunlichsten Erkenntnisse der Wanderrallye war die Tatsache, dass gelungene Kässpätzle nicht dem schwäbischen Kulturgut verpflichtet sind. Begegnete mir doch die bislang gelungenste Interpretation meiner Leibspeise nicht in Tübingen oder Trochtelfingen, sondern in Winterberg im Hochsauerland. Herrgottzack!

Im Sternzeichen wäre ich kein geborener Zwilling, wenn ich das vergangene Jahr nicht zu neuen umtriebigen Aktivitäten genutzt hätte. Dabei wurden die Wurzeln meines Kässpätzle-Blogs an einem nieseligen Nachmittag im Heide-Hotel Hildfeld gelegt. Inzwischen sind bereits der Schwarzwälder Bote, das Stadtmagazin Prinz und Jon Flemming Olsen (jawohl, der Ingo aus „Dittsche“) auf diese kulinarische Kleinod aufmerksam geworden. Und das ganz ohne Pressemitteilung.

Weitere Kommentare? Empfehlungen? Nur zu!

Wunderwerk der Technik

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Liebe Leute,

das muss ich noch loswerden.

Lichtjahre von zu Hause entfernt, entdecke ich durch Zufall, dass mein Schlepptöppchen eine integrierte Kamera hat. Super! Aber wieso sagt mir das keiner?

Schliesslich ist meine Lomo seit Baiersbronn krank:
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Enorm in Form

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Michael Jackson ist tot und wir fühlen uns  auch schon ganz schlecht.

  • M. hat Rücken und verbringt den Tag mit Wäschewaschen (für uns alle).
  • Marathonläuferin S. hat erstmalig einen Ruhepuls, der deutlich höher liegt als die Quadratmeterzahl ihres Appartements. Bedenklich!
  • Und bei E. liegen Ansporn und Fersensporn gefährlich nah beisammen.

Von meinen eigenen Senkspreizplattfüssen mal ganz zu schweigen (s. oben)

Dafür haben wir uns durch die gestrigen Wanderung so viele Weight-Watchers-Points erwirtschaftet, dass wir uns heute beim Frühstück im Hapimag ein Upgrade auf das Nebenzimmer „Dumelsstübchen“ leisten können. Ganz für uns alleine. Morgen landen wir vielleicht gleich „in die Kuchn“, um mit Steffie zu reden,

Stärkung ist angebracht, denn Kalle hat für heute 17km auf Westfalens (erst, zweit, dritt) höchsten Berg vorgesehen. Da Hagel angesagt ist, schreiten wir stramm voran, über wundervolle Heidelandschaften voller Blaubeeren, Farne und Fingerhüte.

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Auf dem Clemensberg (839m) haben wir uns einen Bärwurz aus Kalles Pulle verdient.

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Ein kulinarischer Höhepunkt ist das Mittagessen im Heide Hotel Hildfeld , wo ich ungelogen die besten Kässpätzle nördlich des Neckars verspeise.

(Menge:ausreichend für 3 Personen / Viskosität: zähflüssig / Zwiebeln: handgeschmälzt und würzig / Zubereitungsdauer: 1 Stunde / Abgang: sämig / Preis: 8,90 Euro)

Grosses Lob an den Koch!

Wir kommen wieder – und wenn es nur für diese Kässpätzle ist.

PS
Um meiner Dokumentationspflicht nachzukommen: zum abendlichen Sauerländer Büffet im Hapimag trinken wir einen Barolo Fontanafredda D.O.C.G. aus dem Jahre 2000! Laut Weinkarte: Aromen von getrockneten Blüten und Unterholz (Die stecken vermutlich noch in unseren Hosenaufschlägen und Rockzipfeln)

Wir lachen uns einen (kahlen) Ast ab

Ganz Winterberg ist in heller Aufregung wegen des ARD Buffet Wandertages am kommenden Sonntag. Sogar Vincent Klink wird eingeflogen (Mann, hätte der nicht auch noch Platz bei Voyages Bollig gehabt?) Da über 4000 Besucher erwartet werden, gebietet es uns die Nächstenliebe, unsere ausladenden Appartements rechtzeitig zu räumen. Dabei würden wir zuuu gerne bleiben und unseren Müttern durchs Fernsehen zuwinken. Jetzt ist man einmal am richtigen Ort  – und dann zur falschen Zeit.
Stattdessen preist man uns rigoros Ricco Gross an, mit dem wir nach der heutigen 19km-Tour noch 8km Nordicwalken dürften. BITTE? Wir wollen nicht unhöflich sein und  blicken daher angestrengt auf die Schnürsenkel unserer Wanderstiefel hinunter und hoffen inständig, dass der Walking-Kelch an uns vorüber geht. 38327d3b76d76898893c79f1ddeb6a2a4ae5Stattdessen melde ich mich als ausgewiesene Horizon-Fotografin für den Programmpunkt Panoramabrücke an – und bin somit aus dem Schneider.

Jetzt wollen wir aber mal nicht die Chronologie vernachlässigen. Denn erst mal geht es mit unserem wettergegerbten Guide Kalle auf den  Züscher Höhenweg. Glücklichweise ohne Stufen.  Dafür herrscht ein Klima wie im Dschungelcamp (Aber für diese Veranstaltung haben wir uns definitiv nicht beworben). Mit Zwischenstopp in Mollenseifen (Forelle, Heringsfilet, Leberwurstbrote und Frickos + Fritten, sowie dem obligatorischen Willi) schlagen wir uns durch bis zum legendären Kahlen Asten (je nach Interpretation dem erst, zweit oder dritt höchsten Berg Nordrhein-Westfalens) . Die 19km reissen wir runter wie nix. Und irgendwie kommt uns alles ein bisschen bekannt vor. Denn:

  • das Sauerland ist der Schwarzwald Westfalens
  • Kyrill ist der Lothar des Sauerlandes
  • der Willi schmeckt überall gleich gut

PS
Jipiehhhh! Ich habe eine Autogrammkarte von Ricco Gross ergattert – aber leider verpasst, ihm die meinige unterzujubeln.

PPS
Selbst der geübte Lomograph kann sich schlecht von schräg hinten fotografieren, deswegen klaue ich nun ein Foto von Steffie , um die Schönheiten dieser Region von zu illustrieren:

PPPS
Ach so, ich sollte noch die Headline erklären. Aber ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – ganz so kahl wars dann doch nicht…
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Null-Null-Notstand in Winterberg

 Eigentlich will ich nur neues Filmfutter für meine Lomo kaufen. Laut der netten Rezeptionistin befindet sich der nächste DM-Markt in 5 Minuten Entfernung. Aber heutzutage kann ja keiner mehr Karten lesen… So verlaufe ich mich zwei mal ganz gewaltig und bin letztendlich 2 Stunden unterwegs.

 

Als ich ziemlich erledigt im örtlichen Einkaufszentrum ankomme, muss ich mir sagen lassen, dass es dort keine Toilette gibt. Aber ein paar Schritte weiter, direkt an einer belebten Kreuzung mit mehreren Bushaltestellen, einer dieser öffentlichen Zellen mit absolut vandalismussicherem, sandstrahlgebürstetem  Innenleben. Zwei Eingänge hat der Pavillon. Leider purzeln meine 50 Cent immer wieder aus dem Münzschlitz der Damen- und Behindertentoilette. Verzweifelt wende ich mich dem Pissoir-Eingang zu – und siehe da: mit 30 Cent bin ich dabei. Der Rest ist reine Körperbeherrschung. Uff, gerade noch mal gut gegangen.

 

 

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Liebe Gemeinde Winterberg,

 

diesen eklatanten Notstand muss ich explizit anprangern. Schliesslich gilt freier Toilettengang als einer der verbrieften Menschenrechte. Vielleicht möchten Sie sich ein Beispiel an meiner Heimatgemeinde Böblingen nehmen: dort hat sich  die Nette Toilette seit Jahren etabliert.

 

Aber vielleicht verlässt man sich im Sauerland ja immer noch auf das Rheinische Grundgesetz §3: Et hätt noch emmer joot jejange!

 

Vom Sauertal ins Sauerland

Morgens erst mal mit dem Büs zum „Cactüs“, dem örtlichen Supermarkt. Auffrischen des Reiseproviants (Eau de vie, Eau de toilette, Eau naturelle, olala).

 Dank Jürgen schaukelt uns „Voyages Bollig“ nun ins nächste Einsatzgebiet. Natürlich mit Zwischenrast an der Lomo-Tanke.

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 Während der Fluss Sauer einerseits Deutschland von Luxemburg trennt, scheint das Sauerland durch 100km Landstrasse + 20km Umleitung von der restlichen Zivilisation getrennt.  Allseits erschöpft schlagen wir im Hapimag Resort Hochsauerland auf, einer wahrlich schmucken Feriensiedlung am Südhang von Winterberg.

 Die aufmerksame Frage der Rezeptionistin „Reicht EIN Schlüssel?“, erklärt sich beim Betreten des Appartements. Die ausladende 2 ½- Zimmerwohnung (voll möbliert, EBK, Parkettboden, Südbalkon) würde auch einer mittleren Kleinfamilie mit Hund und Kind(ern) ausreichend Platz bieten. Die Küche ist feinstens ausgestattet mir Espressomaschine, Toaster, Wasserkocher und einem 5teiligen Aussteuerservice. Man weiss ja nie, wer noch zu Besuch kommt. (nur die Mikrowelle fehlt noch, aber die ist ja grad on tour)

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 Für einen kurzen Moment ringe ich mit dem Gedanken, mich für die nächsten beiden Tage krank zu melden und auf dem herrlichen Holzbalkon mit Blick ins Grüne und reichlich Vogelgezwitscher endlich am Roman meines Lebens zu schreiben. Genauso habe ich mir das immer vorgestellt.

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PS. In der Reihe „Verkehrsschilder der Region“ möchte ich dem geschätzten Fachpublikum heute das untenstehende Fundstück präsentieren.

img_6610.JPGDass in Winterberg ganzjährig die Loipen gespurt werden, dürfte hinlänglich bekannt sein. Doch was ist bitteschön ein Wendehammer?

Sämtliche richtigen Einsendungen nehmen an der Verlosung wahlweise eines Püllekens

a)     Eau de vie

b)     Eau de toilette

c)      olala

teil